Wenn das Märchen aufhört ein Märchen zu sein
Es waren nicht viele gekommen. Neulich, am 15. Januar, als Riccardo dello Sbarba, Journalist und Präsident des Südtiroler Landtages, auf Einladung der Südtiroler Hochschülerschaft nach Innsbruck gekommen war, um von seiner Teilnahme am Weltsozialforum in Nairobi zu berichten, den vor Ort gedrehten Film „Sentieri Africani“ zu präsentieren und… ja genau, den rund 13 Anwesenden von der planetarischen Zivilgesellschaft zu erzählen. Erzählen trifft es wohl am besten. Leider. Denn für die meisten ist die neue planetarische Zivilgesellschaft – Naomi Klein bezeichnet sie als das „lebende Internet“ – nichts weiter als ein unbedeutend oft vernommenes Wort, ein nichtssagender Teil eines viel besungenen Märchens. Und Märchen bekommt man eben nun mal erzählt.
Dass das Märchen von der planetarischen Zivilgesellschaft jedoch kein Märchen mehr ist oder zumindest keines sein muss, beweist deren momentaner Zustand. Der zivile Widerstand erblüht zu neuem Leben, die Fackel der Revolte ist entzündet. Und selbst wenn, wie Jean Ziegler meint, „die neue planetarische Zivilgesellschaft auf die globale Machtkonzentration der neuen Herrscher mit völlig dezentralen, singulären Aktionen des Widerstandes antwortet. […] Jede kollektive Identität ist zwangsläufig lokalen Ursprungs und nährt sich aus einer einzigartigen Erfahrung. Und je lokaler sie ist, desto stärker ist sie.“
Zur Verdeutlichung, hier einige der (bisher noch) weitestgehend versprengten Kämpfer an der Front des Widerstands: Attac, Jubilé 2000, Third World Network, Free The Children, Amnesty International, Action Contre la Faime, Oxfam, Public Citizen, Fifty Years is Enough, Jobs with Justice, United Students Against Sweatshops, Youth Action for Social Justice, KCTU, International South Group Network, Focus on the Global South, Centre Tricontinental, MST, Reclaim the Streets…
Euer Hockerrudel
hockerrudel - 21. Jan, 21:54